Von überragender baugeschichtlicher Bedeutung
Siegfried
Mühlbauer erläuterte Geschichte der
„Gebäude sind wie ein Geschichtsbuch. Man muss nur darin lesen können“. Wie spannend und aufschlussreich eine solche „Lektüre“ sein kann, davon überzeugte der Restaurator Siegfried Mühlbauer aus Regensburg, von dem diese Worte stammen. Er hatte im Jahr 2002 an den Dollnsteiner Burgstallungen eine eingehende Befunduntersuchung der vorgenommen. Zu seinen beiden Führungen durch diese Bauten waren am vergangenen Sonntagnachmittag weit über 100 interessierte Dollnsteiner und auswärtige Besucher gekommen. Von Erstaunen bis zur Begeisterung über den historischen Schatz, den Dollnstein mit diesen Gebäuden in seinen Mauern birgt, reichten ihre Reaktionen. Seine Erkenntnisse trug Mühlbauer nicht nur lehrhaft vor, er verstand es auch, die Teilnehmer selbst zum „Lesen“ der Bauspuren anzuregen und sie zu deuten. Die Struktur des Mauerwerks, glatte und „verworfene“ Wände, Putz, Baufugen, Balken, Holzverbindungen, Farbspuren und vieles mehr begannen zu sprechen. Die Erkenntnis: Die Reste der Dollnsteiner Vorburg verkörpern eine 800jährige hoch interessante Baugeschichte. Schon die Gebäude allein mit all ihren verschiedenen Bauphasen wären deshalb bei entsprechender Präsentation ein anschauliches Museum für Baugeschichte und Bauforschung, so Mühlbauer auf die Frage eines Teilnehmers. Bei den Bauten sind dem
Restaurator zufolge drei Teile zu
unterscheiden: Die etwa 800 Jahre alte halbkreisförmige Wehrmauer aus dem
12. Jahrhundert – früher wohl mit einem Wehrgang versehen - mit dem
Burgtor, umschloss von Anfang an den Burghof. Daran angebaut wurden die
Wirtschaftsgebäude, deren Bauholz im Winter 1242/43 gefällt wurde, wie dendrochronologische Untersuchungen ergaben. Ihr Erdgeschoss ist aus
massivem Bruchsteinmauerwerk, das Obergeschoss aus Fachwerk. Wie Mühlbauer
besonders hervorhob, handelt es sich dabei um eine sehr seltene
Konstruktion, bei der sogar noch große Teile des ursprünglichen
Flechtwerks und des Putzes von 1443 erhalten sind. Hugo Bittlmayer, der Vorsitzende des vor kurzem gegründeten Vereins „Burgfreunde Dollnstein“ dankte dem Referenten. Mit den beiden Führungen habe er einen wesentlichen Beitrag dazu geleistet, in der Bevölkerung das Verständnis für diese einmaligen historischen Bauten zu wecken. Gleichzeitig konnte sich Bittlmayer über eine stattliche Anzahl von neuen Mitgliedern freuen, die auf Grund dieser Information spontan dem Verein beitraten. Inzwischen wurde dem Verein von Finanzamt Ingolstadt die Gemeinnützigkeit erteilt. Spenden und Beiträge können also von der Steuer abgesetzt werden. Über die Dollnsteiner Burganlage und seine Aktivitäten informiert der Verein auf seiner neuen Homepage www.burgfreunde-dollnstein.de. Zurück zu Pressespiegel |