06.07.2004 |
Planungen für Dollnsteiner Vorburg werden immer konkreter |
Nutzungskonzept sieht Informationszentrum zur Fluss- und Kulturgeschichte des Altmühltals vor / Aussicht auf spürbare Zuschüsse |
Dollnstein (be) Ein Bericht des mit den Planungen zur Sanierung der Gebäude der Dollnsteiner Vorburg beauftragten Architekten Hans Heinrich Häffner über seine bisherigen Arbeiten und über den momentanen Stand der Planungen bildete den Schwerpunkt der jüngsten Sitzung des Dollnsteiner Markgemeinderates. Danach sind wichtige Vorarbeiten im Gang oder bereits abgeschlossen, die allmählich Klarheit schaffen über die geplanten Maßnahmen zur Sanierung, ihre Kosten und die Nutzung der Gebäude. |
So hat das Architekturbüro eine grundlegende Bewertung
der einzelnen Räume vorgenommen, das schon länger bestehende Aufmaß des
Landesamts für Denkmalpflege in die heute geforderte digitale Form
gebracht und die bisherigen Voruntersuchungen für das Baudenkmal
koordiniert. Diese Arbeiten standen unter Zeitdruck, da der Antrag für die
Bezuschussung seitens der Deutschen Stiftung Denkmalschutz bereits Ende
Mai gestellt wurden musste.
Auch die Vorstellungen zur Nutzung gewinnen allmählich konkrete Gestalt. Nach den Vorstellungen des Architekten soll in den Räumen auf der Basis eines tragfähigen, modernen Konzepts ein Ausstellungs- und Informationszentrums zur Fluss- und Kulturgeschichte des Altmühltals entstehen. Dafür ist jetzt ein Grobkonzept auf wissenschaftlicher Basis zu erarbeiten, das untersucht, welche Zielgruppen mit dem vorgesehenen Konzept der Einrichtung erreicht werden können, und das zu erwartende Besucheraufkommen feststellt. Vor allem muss dieses Konzept auf die Region abgestimmt sein, darf also nicht eine Wiederholung anderer in der Nähe bereits vorhandener Einrichtungen bringen, sondern muss mit ihnen abgestimmt sein und sie ergänzen. Konkurrierende Einrichtungen sollten, auch mit dem Ziel, "von den Besten zu lernen", analysiert werden. Mögliche Themenbereiche für ein solches Informationszentrum in der Dollnsteiner Vorburg seien die Darstellung des Bauwerks selbst, also des Baubestands und der 800-jährigen Baugeschichte der Burgstallungen, die Kulturgeschichte des Altmühltals wie etwa dessen Besonderheiten der Siedlungsgeschichte, der Volkskunde, aber auch der Bau- und Kunstgeschichte · hier vor allem der zahlreichen Burgen, "die sich wie die Perlen einer Kette aneinander reihen, wobei die Dollnsteiner Burg eine ganz besonders wertvolle Perle in dieser Kette ist", so Häffner. Dieses Grobkonzept wird dann die Grundlage für ein konkretes Nutzungskonzept der einzelnen Räume sein. Dieses sollte bis Herbst dieses Jahres fertig gestellt sein, damit die Zuschussgeber die Mittel im nächsten Jahr gewähren können. Keinen Zweifel ließ der Architekt daran, dass wichtige Zuschussgeber ihre Förderung an eine Nutzung binden. Sanierung und Nutzung sollten deshalb zugleich geplant und verwirklicht werden. "Niemand investiert heute Geld in tote Mauern", so Häffner. Als geschätzte Summe für die Grundinstandsetzung nannte Häffner 1,56 Millionen €. Mit potenziellen Zuschussgebern und anderen beteiligten Institutionen wurden Gespräche geführt, so etwa mit dem Landesamt für Denkmalpflege, dem Entschädigungsfonds, der Städtebauförderung und der Bayerischen Landesstiftung. Auch aus einem EU-Förderprogramm, das grenzübergreifende Zusammenarbeit fördert, könnte man unter bestimmten Bedingungen Zuschüsse erhalten. Deshalb möchte man auch mit dem zuständigen Abgeordneten des Europaparlaments in Verbindung treten. Mit allen diesen Maßnahmen hofft Häffner - auch auf Grund der durchwegs positiven Resonanz der Zuschussgeber auf sein Konzept - den Eigenanteil der Gemeinde in einem Rahmen zu halten, der für sie trotz der angespannten finanziellen Lage verkraftbar ist. In den nächsten vier Wochen sollen außerdem Sponsoren gewonnen werden, die die Finanzierung des Grobkonzepts fördern, das in Zusammenarbeit mit der Uni Eichstätt erarbeitet werden soll. Der Gemeinderat will in vier Wochen darüber entscheiden. Voraussetzung für den Beginn der Sanierung sind auch archäologische Grabungen. Erste Maßnahme ist eine Probesondierung zur Festlegung der Grabungsschnitte. Der Verein Burgfreunde hat sich bereit erklärt, die Kosten bis zur voraussichtlichen Höhe von 1500 € zu übernehmen und die Arbeiten unter Aufsicht eines Archäologen in Eigenleistung zu erbringen. Bernhard Eder |