13.07.2004

Dollnstein (khe) Dass die Dollnsteiner schon im Mittelalter ausgiebig Feste zu feiern wussten, besonders die "Dollnsteiner Marktfrauen", hat der Minnesänger Wolfram von Eschenbach, der sicher persönlich als Gast die Dollnsteiner Burg und seine Bewohner erlebte, in seinem Epos "Parzival" überliefert. Zu einem Burgfest lud am vergangenen Sonntag auch der im vergangenen Jahr gegründete Verein "Burgfreunde Dollnstein" in den vom Vorstand und freiwilligen Helfern in vielen Arbeitsstunden zu diesem Anlass präparierten "Greinerhof" zu Füßen der Burg ein.

 Anlass war das Anliegen der Burgfreunde, die Bevölkerung für die Planungen zur Sanierung und zum Erhalt der desolaten Dollnsteiner Vorburg zu sensibilisieren. Der Hof als Festplatz, unmittelbar an der Wehrmauer mit dem Burgvorhof gelegen, in aufwändiger und arbeitsintensiver Leistung bewusst gewählt, bot dem Festival ein einzigartiges Flair. Für die Festaktivitäten hat der Verein mit seinem Vorsitzenden Hugo Bittlmayer, seinem Stellvertreter Andreas Margraf und Schriftführer Bernhard Eder neben den Vorstandsmitgliedern auch ein ansprechendes Programm auf die Beine gestellt.
Nach dem von den Burgfreunden initiierten und den "Spielleuten auf der Schanz" musikalisch gestalteten Gottesdienst in der Dollnsteiner Pfarrkirche eröffnete mit einem Fanfarenstoß "Marktaufseher" Erich Andreas Bittl das Spektakel auf dem Festplatz. In der Budenstadt präsentierten vor allem die unermüdlich schaffenden "Dollnsteiner Marktfrauen" das eigens zu diesem Fest kreierte Zwetschgenwasser "Dollnsteiner Burggeist" und einen Brandy
"Dollnsteiner Marktfrauentrunk". Zur Bewirtung der trotz zeitweiliger Wetterkapriolen zahlreichen Festbesucher kredenzten sie zum Frühschoppen Weißwurst mit Breze.
Auch das Mittagsessen mit zahlreichen Schmankerln aus der "mittelalterlichen Küche", von den Marktfrauen selbst gegart, erfreute die Gaumen der Festgäste. Neben vielen weiteren Getränken war aber auch für den Kaffee- und Kuchengenießer reichlich gesorgt. Die Kinder hatten auf dem Marktplatz Gelegenheit, ihre Geschicklichkeit an mittelalterlichen Spielen wie Hufeisen werfen, Ringelstechen, Galgenkegeln oder Bergpuzzle auszuprobieren. Zwei Dollnsteiner Marktfrauen demonstrierten an ihren Spinnrädern das Handwerk des Spinnens. An einem weiteren Stand wurde die Kunst des Drechselns demonstriert oder die des Filzens.

Durch das Programm führte in seiner mittelalterlichen Kleidung und einer Hellebarde "Marktaufseher Erich A. Bittl. Am Nachmittag wurden besonders gelungene Zeichnungen der Burg, von Schülern der fünften und sechsten Klasse unter Anleitung von Helmut Baumann im Kunstunterricht gefertigt, prämiert und von Rektor Alfred Griesbeck dem Publikum vorgestellt. Die Bilder konnten in einer eigenen Ausstellung zusammen mit einer CD-Präsentation "Die Burg Dollnstein" im Rathaus in Augenschein genommen werden. Erstanden werden konnte auch eine Ansichtskarte der Dollnsteiner Burg, die nach einer Zeichnung von Helmut Baumann aufgelegt wurde.

 Auch die Führungen durch die Burghofgebäude und geschichtliche Erläuterungen zur Dollnsteiner Burg fanden nach Aussage von Bernhard Eder bei mehr als 300 interessierten Teilnehmern Anklang, der, so hofft er, auch einen weiteren Anstoß zur Sanierungsbereitschaft in der Bevölkerung geben könnte.
Musikalisch umrahmt wurden die Führungen jeweils von den "Spielleut auf der Schanz", die mit ihrem Spiel dem Burghof ein zauberhaftes Flair verliehen. Einen Beitrag zum Gelingen des Festes leistete auch der "Kinderchor Jericho". Edgar Mayer brachte mit dem Dollnsteiner Liederkranz-Kirchenchor stimmungsvolle, dem Ereignis angepasste Madrigale zu Gehör. Den absoluten Höhepunkt des Festes aber bot am späten Nachmittag vor großem Besucherpublikum die Eichstätter Musikgruppe Brasstet.

Der Reinerlös aus der Veranstaltung soll als Beitrag zur Vorburgsanierung verwendet werden.