Dollnstein
(khe) Dass die Dollnsteiner schon im Mittelalter ausgiebig Feste zu
feiern wussten, besonders die "Dollnsteiner Marktfrauen", hat der
Minnesänger Wolfram von Eschenbach, der sicher persönlich als Gast die
Dollnsteiner Burg und seine Bewohner erlebte, in seinem Epos "Parzival"
überliefert. Zu einem Burgfest lud am vergangenen Sonntag auch der im
vergangenen Jahr gegründete Verein "Burgfreunde Dollnstein" in den vom
Vorstand und freiwilligen Helfern in vielen Arbeitsstunden zu diesem
Anlass präparierten "Greinerhof" zu Füßen der Burg ein.
Anlass war das Anliegen der Burgfreunde,
die Bevölkerung für die Planungen zur Sanierung und zum Erhalt der
desolaten Dollnsteiner Vorburg zu sensibilisieren. Der Hof als Festplatz,
unmittelbar an der Wehrmauer mit dem Burgvorhof gelegen, in aufwändiger
und arbeitsintensiver Leistung bewusst gewählt, bot dem Festival ein
einzigartiges Flair. Für die Festaktivitäten hat der Verein mit seinem
Vorsitzenden Hugo Bittlmayer, seinem Stellvertreter Andreas Margraf und
Schriftführer Bernhard Eder neben den Vorstandsmitgliedern auch ein
ansprechendes Programm auf die Beine gestellt.
Nach dem von den Burgfreunden initiierten und den "Spielleuten auf der
Schanz" musikalisch gestalteten Gottesdienst in der Dollnsteiner
Pfarrkirche eröffnete mit einem Fanfarenstoß "Marktaufseher" Erich Andreas
Bittl das Spektakel auf dem Festplatz. In der Budenstadt präsentierten vor
allem die unermüdlich schaffenden "Dollnsteiner Marktfrauen" das eigens zu
diesem Fest kreierte Zwetschgenwasser "Dollnsteiner Burggeist" und einen
Brandy
"Dollnsteiner Marktfrauentrunk". Zur Bewirtung der trotz zeitweiliger
Wetterkapriolen zahlreichen Festbesucher kredenzten sie zum Frühschoppen
Weißwurst mit Breze.
Auch das Mittagsessen mit zahlreichen Schmankerln aus der
"mittelalterlichen Küche", von den Marktfrauen selbst gegart, erfreute die
Gaumen der Festgäste. Neben vielen weiteren Getränken war aber auch für
den Kaffee- und Kuchengenießer reichlich gesorgt. Die Kinder hatten auf
dem Marktplatz Gelegenheit, ihre Geschicklichkeit an mittelalterlichen
Spielen wie Hufeisen werfen, Ringelstechen, Galgenkegeln oder Bergpuzzle
auszuprobieren. Zwei Dollnsteiner Marktfrauen demonstrierten an ihren
Spinnrädern das Handwerk des Spinnens. An einem weiteren Stand wurde die
Kunst des Drechselns demonstriert oder die des Filzens.
Durch das Programm führte in seiner
mittelalterlichen Kleidung und einer Hellebarde "Marktaufseher Erich A.
Bittl. Am Nachmittag wurden besonders gelungene Zeichnungen der Burg, von
Schülern der fünften und sechsten Klasse unter Anleitung von Helmut
Baumann im Kunstunterricht gefertigt, prämiert und von Rektor Alfred
Griesbeck dem Publikum vorgestellt. Die Bilder konnten in einer eigenen
Ausstellung zusammen mit einer CD-Präsentation "Die Burg Dollnstein" im
Rathaus in Augenschein genommen werden. Erstanden werden konnte auch eine
Ansichtskarte der Dollnsteiner Burg, die nach einer Zeichnung von Helmut
Baumann aufgelegt wurde.
Auch die Führungen durch die
Burghofgebäude und geschichtliche Erläuterungen zur Dollnsteiner Burg
fanden nach Aussage von Bernhard Eder bei mehr als 300 interessierten
Teilnehmern Anklang, der, so hofft er, auch einen weiteren Anstoß zur
Sanierungsbereitschaft in der Bevölkerung geben könnte.
Musikalisch umrahmt wurden die Führungen jeweils von den "Spielleut auf
der Schanz", die mit ihrem Spiel dem Burghof ein zauberhaftes Flair
verliehen. Einen Beitrag zum Gelingen des Festes leistete auch der
"Kinderchor Jericho". Edgar Mayer brachte mit dem Dollnsteiner
Liederkranz-Kirchenchor stimmungsvolle, dem Ereignis angepasste Madrigale
zu Gehör. Den absoluten Höhepunkt des Festes aber bot am späten Nachmittag
vor großem Besucherpublikum die Eichstätter Musikgruppe Brasstet.
Der
Reinerlös aus der Veranstaltung soll als Beitrag zur Vorburgsanierung
verwendet werden.
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