Fluss- und Siedlungsgeschichte im Konzept
Verein Burgfreunde
Dollnstein gibt es seit genau einem Jahr / Schon viel auf den Weg
gebracht
Heinz Kröplin
Dollnstein (khe) Vor genau
einem Jahr am 9. November hatte sich der Verein Burgfreunde Dollnstein
gegründet, nun zog der Vorsitzende Hugo Bittlmayer bei der ersten
Jahresversammlung Bilanz. Der Verein mit seinen zunächst 30 Mitgliedern
hatte sich die Erforschung, Sanierung und Nutzung sowie das Werben um
Verständnis für die Notwendigkeit des Erhaltens schützenswerter
Denkmäler · wie eben der Dollnsteiner Burgvorhöfe · auf die Fahne
geheftet.
Bittlmayer konnte auf
insgesamt 14 Vorstandssitzungen verweisen, in denen zunächst die
Statuierung des Vereins, juristische Fragen, Satzungsvorgaben, Zweck und
Ziel der Vereins zu regeln und zu klären waren. Bereits am 23. November
2003 konnte Siegfried Mühlbauer, Restaurator aus Regensburg, der
Bevölkerung in einer informativen Führung durch die Gebäude des
Burgvorhofes die Ergebnisse seiner Befunduntersuchung und die
baugeschichtlichen Sonderheiten der 800 Jahre alten Gebäude sachkundig
erklären. Am 18. Januar stellten Fritz Schleyerbach und Peter Schaaf in
einem interessanten Vortrag die Maßnahmen zur Rettung des 1599
errichteten Zehentstadels in Beratzhausen vor. Auch hier wollten viele
Einwohner das "oide Glump" am liebsten einreißen, nach der gelungenen
Sanierung aber ist es kulturelles Zentrum in Beratzhausen.
Ein für die
Zuschussförderung äußerst bedeutender Mann, nämlich der
Generalkonservator und Chef des Landesamtes für Denkmalpflege, Dr. Egon
Johannes Greipl, nahm auf Einladung des Vereins die Burgvorhöfe am 7.
März persönlich in Augenschein und referierte anschließend zum Thema
"Vom Wert der Denkmäler". Von der großen Wertigkeit der
baugeschichtlichen Vorburggebäude angetan, versicherte er volle
Unterstützung mit Mitteln aus dem Entschädigungsfond zum Erhalt des
einmaligen Denkmals beizutragen.
Archäologie-Helfer gesucht
Am 15. März veranstaltete
unter Leitung von Lehrer Helmut Baumann die Volksschule Dollnstein einen
Malwettbewerb zum Thema Vorburg Dollnstein. Die Schüler mit den besten
Malarbeiten wurden am 11. Juli beim 1. Dollnsteiner Burgfest
ausgezeichnet. Das Burgfest war ein gelungener Beitrag zur
Burgmotivation und soll im nächsten Jahr eine Wiederholung finden. Im
Ausblick wies Bittlmayer noch auf eine archäologische Grabung in der
Vorburg hin, deren Kosten vom Verein übernommen werden. Als
Grabungshelfer werden noch Freiwillige für die sicherlich interessante
Tätigkeit, die während der Wintermonate über die Bühne gehen soll,
gesucht. Anmeldung nimmt Bittlmayer entgegen.
Kassier Hans Harrer konnte einen befriedigenden
Kassenbericht vorweisen, bevor Architekt Hans Heinrich Häffner über die
weiteren Planungen berichtete. Demnach sind die Aufmaße der
Vorburganlage bereits für das Landesamt für Denkmalpflege in digitale
Form gebracht. Auch zu einer etwaigen Nutzung wurde von ihm ein Konzept
erarbeitet, das für die Zuschussanträge zwingend erforderlich war. So
soll in den Räumen der Burgvorhofgebäude ein Ausstellungs- und
Informationszentrum zur Fluss- und Kulturgeschichte des Altmühltals
installiert werden. Auch die Darstellung der baugeschichtlichen
Sonderheiten der Gebäude selbst sowie die Siedlungsgeschichte des
Altmühltales mit seinen vielen Burgen sollen den Ort Dollnstein zu einer
Perle unter den Denkmälern des Altmühltales werden lassen. Dieses
Konzept soll bis Ende des Jahres erstellt werden.
Für eine wissenschaftliche Nutzungsplanung wurde bereits mit Dr. Rainer
Tredt und Stefan Kühlböck von der Universität Eichstätt Kontakte
aufgenommen. Desweiteren wurden bereits Gespräche mit dem Landesamt für
Denkmalpflege, dem Entschädigungsfond, der Bayerischen Landesstiftung
und der Städtebauförderung von ihm geführt. Wie Häffner betonte, habe
Dollnstein gute Karten auf ansehnliche Zuschüsse, die für die Gemeinde
den zu erbringenden Eigenteil an Geldmitteln möglichst niedrig halten
sollen. Gleichzeitig mahnte er, diese Chance zu nutzen, da sie sich
nicht nochmals bieten werde. Die Entscheidung für das weitere Vorgehen
liege allerdings alleine bei der Gemeinde. Wie Bürgermeister Harrer
allerdings betonte, muss zunächst das Nutzungskonzept und ein
Kostenangebot vorliegen, ehe man nach eingehender Prüfung zu weiteren
Schritten das Einverständnis geben könne.
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