11.11.2004

Fluss- und Siedlungsgeschichte im Konzept

Verein Burgfreunde Dollnstein gibt es seit genau einem Jahr / Schon viel auf den Weg gebracht

Heinz Kröplin

Dollnstein (khe) Vor genau einem Jahr am 9. November hatte sich der Verein Burgfreunde Dollnstein gegründet, nun zog der Vorsitzende Hugo Bittlmayer bei der ersten Jahresversammlung Bilanz. Der Verein mit seinen zunächst 30 Mitgliedern hatte sich die Erforschung, Sanierung und Nutzung sowie das Werben um Verständnis für die Notwendigkeit des Erhaltens schützenswerter Denkmäler · wie eben der Dollnsteiner Burgvorhöfe · auf die Fahne geheftet.

Bittlmayer konnte auf insgesamt 14 Vorstandssitzungen verweisen, in denen zunächst die Statuierung des Vereins, juristische Fragen, Satzungsvorgaben, Zweck und Ziel der Vereins zu regeln und zu klären waren. Bereits am 23. November 2003 konnte Siegfried Mühlbauer, Restaurator aus Regensburg, der Bevölkerung in einer informativen Führung durch die Gebäude des Burgvorhofes die Ergebnisse seiner Befunduntersuchung und die baugeschichtlichen Sonderheiten der 800 Jahre alten Gebäude sachkundig erklären. Am 18. Januar stellten Fritz Schleyerbach und Peter Schaaf in einem interessanten Vortrag die Maßnahmen zur Rettung des 1599 errichteten Zehentstadels in Beratzhausen vor. Auch hier wollten viele Einwohner das "oide Glump" am liebsten einreißen, nach der gelungenen Sanierung aber ist es kulturelles Zentrum in Beratzhausen.

Ein für die Zuschussförderung äußerst bedeutender Mann, nämlich der Generalkonservator und Chef des Landesamtes für Denkmalpflege, Dr. Egon Johannes Greipl, nahm auf Einladung des Vereins die Burgvorhöfe am 7. März persönlich in Augenschein und referierte anschließend zum Thema "Vom Wert der Denkmäler". Von der großen Wertigkeit der baugeschichtlichen Vorburggebäude angetan, versicherte er volle Unterstützung mit Mitteln aus dem Entschädigungsfond zum Erhalt des einmaligen Denkmals beizutragen.

Archäologie-Helfer gesucht

Am 15. März veranstaltete unter Leitung von Lehrer Helmut Baumann die Volksschule Dollnstein einen Malwettbewerb zum Thema Vorburg Dollnstein. Die Schüler mit den besten Malarbeiten wurden am 11. Juli beim 1. Dollnsteiner Burgfest ausgezeichnet. Das Burgfest war ein gelungener Beitrag zur Burgmotivation und soll im nächsten Jahr eine Wiederholung finden. Im Ausblick wies Bittlmayer noch auf eine archäologische Grabung in der Vorburg hin, deren Kosten vom Verein übernommen werden. Als Grabungshelfer werden noch Freiwillige für die sicherlich interessante Tätigkeit, die während der Wintermonate über die Bühne gehen soll, gesucht. Anmeldung nimmt Bittlmayer entgegen.

Kassier Hans Harrer konnte einen befriedigenden Kassenbericht vorweisen, bevor Architekt Hans Heinrich Häffner über die weiteren Planungen berichtete. Demnach sind die Aufmaße der Vorburganlage bereits für das Landesamt für Denkmalpflege in digitale Form gebracht. Auch zu einer etwaigen Nutzung wurde von ihm ein Konzept erarbeitet, das für die Zuschussanträge zwingend erforderlich war. So soll in den Räumen der Burgvorhofgebäude ein Ausstellungs- und Informationszentrum zur Fluss- und Kulturgeschichte des Altmühltals installiert werden. Auch die Darstellung der baugeschichtlichen Sonderheiten der Gebäude selbst sowie die Siedlungsgeschichte des Altmühltales mit seinen vielen Burgen sollen den Ort Dollnstein zu einer Perle unter den Denkmälern des Altmühltales werden lassen. Dieses Konzept soll bis Ende des Jahres erstellt werden.

Für eine wissenschaftliche Nutzungsplanung wurde bereits mit Dr. Rainer Tredt und Stefan Kühlböck von der Universität Eichstätt Kontakte aufgenommen. Desweiteren wurden bereits Gespräche mit dem Landesamt für Denkmalpflege, dem Entschädigungsfond, der Bayerischen Landesstiftung und der Städtebauförderung von ihm geführt. Wie Häffner betonte, habe Dollnstein gute Karten auf ansehnliche Zuschüsse, die für die Gemeinde den zu erbringenden Eigenteil an Geldmitteln möglichst niedrig halten sollen. Gleichzeitig mahnte er, diese Chance zu nutzen, da sie sich nicht nochmals bieten werde. Die Entscheidung für das weitere Vorgehen liege allerdings alleine bei der Gemeinde. Wie Bürgermeister Harrer allerdings betonte, muss zunächst das Nutzungskonzept und ein Kostenangebot vorliegen, ehe man nach eingehender Prüfung zu weiteren Schritten das Einverständnis geben könne.