Stimmungsvolles Erlebnis im Greinerhof
Dollnstein (ed) Freilich mussten die
Dollnsteiner im vorigen Jahr ein trauriges Jubiläum „feiern“: Den 200.
Jahrestag der Versteigerung der Burg an sieben Dollnsteiner Bürger am
13. März 1804. Diese wussten leider mit ihrem neuen Besitz nichts
Besseres anzufangen, als die Hauptburg auf dem Felsen als Steinbruch zum
Bau ihrer Häuser und Scheunen auszuschlachten. Die „Krone und Perle des
Marktes Dollnstein“, wie Pfarrer Johann Pöhnlein die Burg einmal
bezeichnete, ist dadurch für immer verschwunden.
Erhalten geblieben sind dennoch ansehnliche
Teile der Vorburg: Die Burgmauer, die Wirtschaftsgebäude – eines der
ältesten Zeugnisse in Altmühl-Jura- Bauweise - und das Burgtor. Mit dem
Ziel, die Gemeinde in ihrem nun schon 25 Jahre andauernden Bestreben zu
unterstützen, diese Reste zu retten und einer sinnvollen Verwendung
zuzuführen, wurde im November 2003 der Verein „Burgfreunde Dollnstein e.
V.“ ins Leben gerufen. Zwei Gründe führen seine Initiatoren für die
Sanierung ins Feld: Zum einen handelt es sich um wertvollste historische
Bausubstanz, die den renommierten Restaurator Siegfried Mühlbauer aus
Regensburg dazu veranlasst, die Burgstallungen als „Bauwerk von
überragender baugeschichtlicher Bedeutung“ zu bezeichnen, “von denen es
nur noch ganz wenige gibt. Die Dollnsteiner Burgstallungen verkörpern
eine 800jährige hoch interessante Baugeschichte“. Noch wichtiger aber
ist für die Burgfreunde, dass die Burg prägend war für die Identität und
das Ortsbild Dollnsteins. Die Reste der Vorburg sind zusammen mit der
Ringmauer und dem „Petersturm“ das wichtigste erhaltene Zeugnis der
einstigen politischen Herrschaft vieler Jahrhunderte. Zusammen mit der
Kirche bestimmen sie auch heute die Kontur und Silhouette des Marktes
ganz wesentlich. Sie gänzlich verfallen zu lassen würde nach Meinung der
Burgfreunde den Verlust eines wesentlichen Stückes Dollnsteiner
Identität bedeuten und den „Frevel“ von 1804 noch übertreffen.
Bis zum Abschluss der Sanierung wollen die
Burgfreunde das Burgfest „burgnah“ im Greinerhof, dem ehemaligen
Zwinger der Burg, feiern. Wie die Erfahrung vom Vorjahr erwarten lässt,
wird es für die Besucher auch heuer wieder ein stimmungsvolles Erlebnis.
Der romantische Festplatz, die Bewirtung mit allerlei Schmankerln durch
die „Dollnsteiner Marktfrauen“ in ihren historischen Kostümen und die
Unterhaltung mit passender Musik, die von verschiedenen Gruppen
dargeboten wird, werden sicher wieder ein Schmaus für Augen, Ohren und
Gaumen. Erstmals tritt dabei auch die neu gegründete Gruppe der „Spielleut´
von Tollenstein“ auf, die Madrigale und Instrumentalmusik aus der Zeit
um 1500 zu Gehör bringt. Die Vorführungen alter Handwerkkunst, darunter
auch die eines Schmiedes, werden vergangene Zeiten wachrufen. Spiele von
„anno dazumal“ und ein Jongleur werden dafür sorgen, dass auch die
Kinder mit ihren Erlebnissen nicht zu kurz kommen. In einem Workshop
können sie das Jonglieren auch selbst ausprobieren.
Das 2. Dollnsteiner Burgfest beginnt am
Sonntag um 9 Uhr mit einem Gottesdienst. Anschließend wird den Besuchern
ein abwechslungsreiches Programm geboten, das für jeden Geschmack etwas
bereit hält. Unter anderem werden Führungen durch den Burghof und den
historischen Ortskern angeboten.
|