Notdach schützt
historische Vorburg
Heinz Kröplin
Dollnstein (khe)
Seit Ende vergangener Woche rätseln viele Bürger, was es mit dem
Gerüst an der Dollnsteiner Ringmauer auf sich hat. Der miserable
Zustand der Vorburg macht die Errichtung eines Notdaches
unumgänglich, will man dieses außerordentlich bedeutende und
einmalige Bauwerk erhalten und einer für die Gemeinde nutzbringenden
Verwendung zuführen.
Wie Dr. Egon
Johannes Greipl vom Landesamt für Denkmalpflege bei einem
Informationsgespräch am 7. März 2004 in Dollnstein vor einem großen
Kreis von Zuhörern betonte, wäre die Erhaltung und Sanierung dieses
bauhistorisch einmaligen Ensembles für Dollnstein und für den
Fremdenverkehr eine einmalige Bereicherung. Damals gab Greipl auch
das Versprechen, sich für eine großzügige Förderung für die
Sanierung der Dollnsteiner Vorburg einzusetzen und sicherte seine
volle Unterstützung zu.
Aufwendige
Sanierung
Seit etwa zwei Jahren hat sich der Dollnsteiner Gemeinderat daher
mit dem Thema dieser aufwendigen Sanierung beschäftigt und mit dem
Ingenieurbüro Häffner und Feulner zur Antragsstellung für
öffentliche Fördermittel ein Nutzungskonzept für das Projekt
"Vorburggebäude" erstellt. Beim Entschädigungsfonds des Landes
Bayern, beim Landesamt für Denkmalpflege, beim Landkreis, bei der
Regierung von Oberbayern, dem Bayerischen Kulturfond, der Deutschen
Stiftung Denkmalschutz, der Bayerischen Sparkassenstiftung, der
Bayerischen Landesstiftung, den Nichtstaatlichen Museen und beim
Fond für "Richtlinien öffentlicher Fremdenverkehr" wurden
zwischenzeitlich Förderanträge für die Sanierung mit dem geforderten
Nutzungskonzept und dem Vermerk um vorzeitigen Baubeginn zur Prüfung
eingereicht. Wie Diplom-Ingenieur Hans Heinrich Häffner bei seinen
Ausführungen schilderte, waren allein die Auslotung und
Kontaktaufnahme der vielen aufgezeigten Förderstellen mit
zahlreichen Gesprächen, Erklärungen und Zeitaufwand verbunden.
Das
Nutzungskonzept sieht dabei die Einrichtung eines Altmühl-Zentrums
vor, das den Besucher über Natur, Kultur und das frühere vom Fluss
bestimmte Leben der Bewohner des Altmühltals informiert. Daneben ist
auch die Einrichtung eines Informations- und Service-Zentrums
geplant. Wie er und Kreisbaumeister Christian Süpel versicherten,
sehen beide für Dollnstein jedoch eine große Chance, zumindest bei
der Förderung durch den Entschädigungsfond des Landes Bayern
berücksichtigt zu werden. Die Zusagen einer Förderung durch die
anderen ins Boot geholten Geldgeber werden zur Zeit geprüft und in
nächster Zeit in deren Ausschussgremium entschieden.
Wegen
Einsturzgefahr eines Teiles der Vorburggebäude wurde bereits im
Spätherbst ein aufgetretener Mauerriss in der Ringmauer verpresst.
Wie Architekt Häffner weiter ausführte, wurden auch bereits vom
Gemeinderat abgesegnete Aufträge zur Sicherung der Bausubstanz
erteilt und an eine Gerüst- und Bedachungsfirma vergeben. Das
Gerüst, das vorerst die Hälfte der Gebäude abdeckt, konnte auf Grund
der Dringlichkeit mit einem Antrag auf vorzeitigen Baubeginn
erstellt werden. Eine Notbedachung soll diesen Teil der Bedachung
absichern und nach den Abräumarbeiten des Kalkschieferdaches, die
ebenfalls schon in Auftrag gegeben wurden, die Mauern vor weiteren
Witterungsschäden bewahren.
Das weitere
Vorgehen bei der Sanierung nach den Sicherungsmaßnahmen allerdings
hängt von den Finanzierungszusagen der oben genannten Förderquellen
ab. Der Gemeinderat jedenfalls will vor Sanierungsbeginn eine
gesicherte Förderzusage, einen Bewilligungsbescheid der Fördermittel
oder eine Verpflichtungserklärung, um finanzielle Risiken für die
Gemeinde auszuschließen. Mit einer größeren Geldsumme und
Eigenleistungen bei der Sanierung wird sich auch der Verein
"Burgfreunde Dollnstein" verbindlich einbringen. Sollte dann für die
Gemeinde, die ohnehin nur zu einem geringen Teil bei den
Sanierungskosten beitragen könnte, eine ausreichende Finanzierung
durch die Fördermitglieder erreicht werden, kann an die
Ausschreibungen für weitere Bauabschnitte gegangen werden.
Wie von Architekt
Häffner zu erfahren war, soll dann das Sanierungsprojekt in den
Jahren 2006 bis 2008 abgewickelt werden. Wobei sein Zeitplan
zumindest eine Teilsanierung bis spätestens Ende 2007, dem Jahr der
1000-Jahr-Feier des Marktes Dollnstein, vorsieht.