Entstehung der Burg zeitlich gut einzuordnen
Gemeinderäte informieren sich über den Stand
der Ausgrabungen
Dollnstein
(khe) Archäologe Dr. Mathias Hensch informierte vor Beginn der Sitzung die
Mitglieder des Dollnsteiner Gemeinderats über die bisherigen Erkenntnisse
der Grabungen an der Burgmauer. Die drei drei Grabungsstellen hätten
wichtige Hinweise zur Bau- und Siedlungsgeschichte geliefert, aufgrund derer
der bisherige Erkenntnissstand revidiert werden müsse, betonte Hensch. Die
irrtümlich als Vorburg oder Burgstallung bezeichneten Gebäude sind seiner
Überzeugung nach Teil der Dollnsteiner Hauptburg gewesen. Anhand der
Analysen von Tonfundstücken aus dem Früh- und Hochmittelalter, aber auch
durch die eindeutigen Baustile lässt sich die Entstehung der Burg zeitlich
gut einordnen. Menschliche Kulturspuren fanden die Wissenschaftler aus der
Steinzeit, dem zweiten nachchristlichen Jahrhundert, der Keltenzeit, der
Merowinger- und Salierzeit und dem Hochmittelalter. Bemerkenswert war dabei
die Entdeckung zweier Öfen zur Eisenschmelze, eine Silbernadel aus der
Römerzeit und diverse Tonfragmente aus den verschiedenen mittelalterlichen
Zeitabschnitten. Die Aufmerksamkeit der Archäologen erweckten ferner
Eisenschlacke aus den Schmelzöfen, ein Teilstück einer tönernen Luftdüse aus
einem Schmelzofen zur Verhüttung von Eisenerz sowie diverse Knochenstücke,
vermutlich aus den Abfällen der Burgküchen. Nach Meinung von Dr. Hensch
wurden ursprünglich repräsentative Bauten teilweise abgerissen und in die
heute noch bestehende Ringmauer integriert. Auf dem Burgfelsen selbst
vermutet der Fachmann wegen der geringen Baufläche möglicherweise nur einen
Burgfried mit kleineren Anbauten. Burgbauten auf schmalen Felsrücken seien
erst ab dem 13. Jahrhundert nachweisbar. Die Bauten der Hauptburg dagegen
sind wesentlich älteren Datums. Die richtige Vorburg vermutet Hensch unter
dem heutigen Marktplatzareal. Bei der weiteren Führung im Inneren der
Hauptgebäude zeigte der Archäologe die verschiedenen Bauabschnitte auf. Am
Eingang zum Burginnenhof machte er insbesondere auf die Einzigartigkeit des
Kammertores im Durchgangsturm aufmerksam. Tore dieses Typs und in diesem
guten baulichen Zustand seien in Südbayern eine wahre Rarität, wie Hensch
betonte. Bei weiteren noch vorgesehenen Grabungen im Gebäudeinneren erhofft
sich der Archäologenoch wichtige Aufschlüsse über die Geschichte der Burg.
Die Gemeinderäte ließen sich über die
bisherigen Erkenntnisse der Grabungen
unterrichten. Links im Bild der Grabungsleiter Dr. Mathias Hentsch.
(Text und Bild: H. Kröplin)
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