17.11..2007
TZ München – Wochenende - vom 17./18. November 2007 Nach 750 Jahren wurde er geborgen: Mysteriöser Silberschatz im Burgfels Ein Kessel, randvoll mit über 3000 glitzernden Silbermünzen! Über 750 Jahre schlummerte er tief unter der Burg Dollnstein im Landkreis Eichstätt. Jetzt aber stießen Archäologen auf ihn, bei Ausgrabungen in der Burg. Ein Sensationsfund von unvorstellbar hohem Wert! Es ist eine gefährliche, dunkle Zeit, als der Silberschatz zuletzt das Tageslicht gesehen haben muss. Das 12. Jahrhundert neigt sich dem Ende zu, und das mächtige Adelsgeschlecht der Grafen von Hirschberg residiert auf der Dollnsteiner Burg. Doch die Vögte der Fürstbischöfe sind verfeindet mit dem König Ottokar von Böhmen – der zieht brandschatzend durchs Land. Brachten die Adeligen ihr Vermögen vor Ottokars Schergen in Sicherheit? Atemlos, heimlich müssen sie eine tiefe Grube gegraben und den Kessel vorsichtig in die Tiefe verkeilt haben. Obenauf legen sie das Blatt einer Streitaxt – als Warnung für den Finder. Was mag geschehen sein, dass der Besitzer den Schatz nicht mehr selbst holen konnte? Wurde die Burg belagert – die Grafen ermordet? Die Jahrhunderte brausen übers Land hinweg – bis im vergangenen Jahr Sanierungsmaßnahmen an der Burg beginnen. Archäologen untersuchen monatelang die Anlage. Beim Entfernen eines Fußbodens im Erdgeschoss stockt ihnen der Atem – der Schatz! Mittwochnachmittag bargen die Wissenschaftler den Kessel, zusammen mit Matthias Blana vom Landesamt für Bodendenkmalpflege in Thierhaupten, wie der Eichstätter Kurier berichtet. Ihre Gesichter strahlten! Denn: Wenn Münzschätze ans Licht kommen, dann meist von Laien entdeckt und unfachmännisch ausgebuddelt. Doch die Archäologen können ihn nun unter perfekten professionellen Bedingungen ausgraben. „Das sagt uns sehr viel über das Leben im Mittelalter“, sagt Grabungsleiter Dr. Mathias Hensch. Nun werten die Restauratoren der Staatlichen Münzsammlung in München die Münzen aus. Eine davon – mit 1,5 cm Durchmesser – zeigt eine seltsame Prägung: eine rechte Hand mit ausgestreckten Fingern…. Wem der Schatz gehört – das soll nun schnell geklärt werden. Bürgermeister Hans Harrer, der begeistert bei der Bergung dabei war, sagt: „Ich habe schon den Eigentumsanspruch erklärt.“ Die Chancen sollen gut stehen, dass die Silbermünzen nach Dollnstein zurückkehren – in ein eigens eingerichtetes Museum. Und wer weiß: Was mögen die Archäologen bis dahin noch alles im uralten Fels der Burg finden? AO |