21.11..2007 von
Bernhard Eder
"Landesmuseum
Altmühltal"
Rainer Tredt stellte Nutzungskonzept für die Burg
vor / Überregionales Infozentrum
Dollnstein (be) Kein Museum im herkömmlichen Sinn, sondern ein
überregionales Informationszentrum mit präziser, altmühltalbezogener
Thematik wird das "Altmühlzentrum Burg Dollnstein". Rainer Tredt, der
das Nutzungskonzept verantwortlich erstellt und seine bisherigen
Planungen am vergangenen Sonntag in einer gut besuchten
Informationsveranstaltung der Burgfreunde Dollnstein der Öffentlichkeit
vorstellte, schwärmte sogar von einem "Landesmuseum Altmühltal", das in
den Räumen der Dollnsteiner Burg entsteht, die bekanntlich derzeit
umfassend saniert werden.
Dabei achte man sehr darauf, dass es keine
thematischen Überschneidungen mit den vorhandenen Museen im Altmühltal
gebe, sondern dass mit den Mitteln der modernen Museumspädagogik
interessante neue Bereiche präsentiert werden. Das "Altmühlzentrum"
werde nicht in inhaltlicher Konkurrenz zu den anderen Einrichtungen
stehen, sondern wolle sie thematisch sinnvoll ergänzen.
Der inhaltliche Leitfaden durch das
Altmühlzentrum ist dabei der Fluss. Da die Burg genau an der Mündung der
Altmühl in die Urdonau liegt, sei sie prädestiniert für die Darstellung
der Fluss- und Siedlungsgeschichte von Altmühl und Urdonau. Die Altmühl
als "Arbeitgeber" ist ein weiterer Bereich der musealen Darstellung.
Tredt nannte in diesem Zusammenhang den Eisenhammer in Hagenacker, das
Obereichstätter Hüttenwerk, die Mühlen und Sägewerke und die Fischerei.
Ein geplantes Flussfisch-Aquarium wird eine ganz besondere Attraktion
werden. Das Aussehen der Orte im Tal war durch Jahrhunderte bestimmt von
der Altmühl-Jura-Bauweise, die eine eigene und europaweit einmalige
Hauslandschaft hervorbrachte. In dieser Bauweise entstanden auch die
Gebäude der Dollnsteiner Burg, die damit wie geschaffen seien für die
Darstellung dieses Themenbereichs, vor allem auch durch ihre Wandteile
in Flechtwerktechnik und die seltenen Fachwerkverbindungen. Und
natürlich wird auch das Leben der Menschen in diesen Bauten angemessen
präsentiert werden. Ein letzter wichtiger Bereich wird sich der
Darstellung der Burgen im Altmühltal widmen; auch er schließt eine Lücke
in der Museumslandschaft der Region.
Einige "Glücksfälle", die alle die Voraussetzung erfüllen, die Burg
Dollnstein zu einem Anziehungspunkt zu machen, erwähnte Tredt ganz
besonders: Danach wird die Familie Böhm aus Inching für das Museum in
Dollnstein kostenlos ihr "Archiv Heinrich Ullmann" zur Verfügung
stellen, was von den Anwesenden mit besonderem Applaus gewürdigt wurde.
Ein weiterer sehr interessanter Bereich hat sich für Tredt durch die
nähere Beschäftigung mit Konrad Kyeser aufgetan, der in Rieshofen
geboren wurde und den er als "Leonardo da Vinci des Altmühltals im
späten Mittelalter" bezeichnete.
Als allergrößten Glücksfall würdigte Tredt den Fund des mit etwa 3000
Silbermünzen gefüllten Keramikgefäßes in der vergangenen Woche. "So ein
Fund ist äußerst selten und der größte, den sich Dollnstein vorstellen
kann", so Tredt. Sein Wert liege nicht nur im materiellen Bereich,
sondern er wird das Altmühlzentrum Dollnstein auch "politisch weit nach
vorne bringen" und dafür sorgen, dass es "in die oberste Klasse
aufsteigt".
Architektin Lisa Feulner berichtete kurz über die
derzeitigen Sanierungsarbeiten. Danach sind die Arbeiten zeitlich "voll
im Plan". Insgesamt hofft man auf eine "Teilfertigstellung" bis Ende
2008. |