Wolfram von
Eschenbach
Wolfram von Eschenbach -
Aus der Manessischen Liederhandschrift |
Er
wurde etwa 1170/75 im fränkischen Eschenbach - in der Nähe von
Ansbach - geboren.
Er war Ritter und stammte vermutlich aus einem verarmten
Ministerialengeschlecht. Seinen Lebensunterhalt verdiente er als
fahrender Sänger.
Wahrscheinlich ist er 1220 - vielleicht in Eschenbach - gestorben.
Neben
Walter von der Vogelweide war er der größte deutsche Dichter des
Mittelalters.
"Wolfram von Eschenbach ist wohl einer der besten Dichter des
Mittelalters. Seine Werke sind zum größten Teil nicht mehr
vollständig erhalten, aber durch die Arbeit von Lachmann und Karl
Simrock wieder zusammengetragen worden und ins Hochdeutsche
übersetzt. Das bekannteste Werk Wolfram von Eschenbachs ist der
Parzival, der vom Leben und Streben der Ritter erzählt."
Quellenangabe:
www.kuehnle-online.de/literatur/esch/index.htm |
Siehe
auch:
www.fh-augsburg.de/~harsch/germanica/Chronologie/13Jh/Wolfram/wol_intr.html
Parzival Buch VIII
(409, Zeilen 5-11): "Wohl stritt die reiche Königin
(409, 5)
Bei Gawanen da so kühn,
Sie warf so ritterlich darein,
Dass die Kauffraun nie zu Tollenstein
Zu Fastnacht tapfrer stritten.
Sie tuns nach Narrensitten (409, 10)
Und ermüden ohne Not den Leib."
Übersetzung:
www.kuehnle-online.de/literatur/esch/parzival/01.htm |
diu küneginne rîche
streit dâ ritterlîche,
bî Gâwân si werlîche schein,
daz diu koufwîp ze Tolenstein
an der vasnaht nie baz gestriten:
wan si tuontz von gampelsiten
unde müent ân nôt ir lîp. |
Da Wolfram von Eschenbach mit dem Eichstätter
Bischof Hartwig befreundet war, der dem Geschlecht der Grafen von
Kreglingen-Tollnstein entstammte, ist anzunehmen, dass er wohl auch auf der Burg in Dollnstein
weilte und dort
aus eigener Anschauung das Faschingstreiben der "koufwip ze Tolenstein"
erlebte.
In dieser Textstelle wird zum ersten
Mal in der deutschsprachigen Literatur das Wort Fastnacht ("vasnaht")
verwendet. Zugleich belegt sie eine in Dollnstein schon damals
vorhandene Fastnachtstradition mit allerlei "gampelsiten"
(Narrensitten).
Text: Bernhard Eder |