Die Ringmauer

Die Zinnen

Um 1300 wurde die Ringmauer offenbar erhöht und ein neuer Wehrgang angelegt. Zinnen boten den Verteidigern der Burg Deckung und  erlaubten gleichzeitig, das Vorfeld zu überblicken und zu beschießen. Als die Burg 1440 von einer Adelsburg zur Amtsburg der Bischöfe von Eichstätt herabsank, wurde hinter der Ringmauer wenig später im Jahr 1445 anstelle von Burggebäuden eine Burgstallung errichtet. Mit diesem Bau wurden die Lücken zwischen den Zinnen vermauert, wobei jeweils eine Scharte eingebaut wurde, die neben der Belichtung auch als Schießscharte dienen konnte.
Nach der Renovierung wurden über der romanischen Ringmauer die ehemaligen Zinnen in den Putz eingeritzt und sind dadurch heute wieder deutlich zu erkennen.

 Die romanische Mauer

Noch vor wenigen Jahren war von der Dollnsteiner Burgmauer als herausragendem Zeugnis der regionalen Geschichte nichts zu erkennen. Die Oberflächen lagen seit einer Baumaßnahme in den 1980er Jahren unter einer grauen Zementschlämme. Niemand hatte sie zuvor auf ihre Besonderheiten hin untersucht.

Umso größer war die Überraschung, als sich nach der Putzabnahme im Jahr 2007 herausstellte, dass die romanische Ringmauer aus der Zeit um 1200 rund 5 Meter hoch erhalten ist. Sie besteht außen aus in Lagen versetzten Dolomitquadern, einem Gestein, das sich an den Hängen des Altmühltals in der direkten Umgebung Dollnsteins findet. Im Inneren ist die Wand aus Kleinquadern gearbeitet und zeigt dementsprechend ein völlig anderes Bild.

Archäologische Grabungen haben ergeben, dass anstelle der heutigen Mauer mindestens zwei Vorgängerbefestigungen gestanden haben: zunächst ein Wall des 9./10. Jahrhunderts, dann eine bereits steinerne Ringmauer aus dem 11. Jahr-hundert, die auf weiten Strecken bereits den Verlauf der heutigen Mauer nahm, jedoch im Osten nach innen abbog und damit ein kleineres Gelände umschloss.

In der Ringmauer haben sich auch noch Spuren der früheren Innenbebauung erhalten. Am auffälligsten ist ein romanisches Doppelfenster, das zu einem frühen Steinbau im Burghof gehörte. Von diesem Bau ist wenige Meter östlich des Fensters eine mit Ziegeln vermauerte Öffnung zu erkennen. Hier lag ehedem ein Aborterker. Ein zum Untergeschoss eines romanischen Baus gehöriger Lichtschlitz findet sich inmitten der Mauer nur einen Meter über dem Gelände.
Der auffällige Erker in Form eines halben Bienenkorbs hat ebenfalls eine lange Geschichte. Während der Unterbau schon mit einer Bauphase nach 1570 entstanden sein könnte, wurden Fenster und oberer Abschluss im 19. Jahrhundert erneuert. Weitere Öffnungen rühren von der späteren Stall-, Scheunen- und Wohnnutzung ab dem frühen 19. Jahrhundert, als die Burg in der Hand von Dollnsteiner Bauern war.                     
                                                                                                
                                                                                                                                        Text: Hans-Heinrich Häffner - Ulrich Heiß

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