Bauforschung
Mit
dem Ziel, die
Bauzeit der Burgstallung festzustellen, wurden durch das
Zentrum Holzwirtschaft der Universität Hamburg (Prof. Dr.
Josef Bauch)
schon
1981
flächen-deckend Bohrkerne
entnommen und dendrochronologisch datiert. Im Jahr 2002
wurden im Rahmen der
restauratorischen Untersuchungen von Siegfried Mühlbauer
auch weitere Bauphasen bestimmt und im Zuge
der Sanierung von Josef Bauch
Befunde präzisiert und zusätzliche Fragestellungen bearbeitet. Dabei ergaben
sich folgende Erkenntnisse:
- Das heute noch bestehende Dachwerk, die
Fachwerkwand auf der
Hofseite sowie die Deckenbalkenlage
zwischen Erd- und Dachgeschoss entstammen der
ersten Bauphase um 1445. Die verwendeten Hölzer bestehen
vorwiegend aus Eiche.
- Im späteren 16. Jahrhundert um 1570 wird für den
Westbereich des Erdgeschosses erstmalig eine Wohnnutzung
greifbar. Damals musste das Gebäude zum ersten Mal
grundlegend saniert werden, wie etliche
Ausbesserungs- und
Reparaturarbeiten am Holztragwerk
zeigen.
- Holzproben aus der Zeit nach dem Dreißigjährigen
Krieg belegen, dass die Burg damals erneut
instand gesetzt wurde.
- In
einer weiteren dendrochronologisch nachweisbaren
Bauphase, die um 1749 stattfand, wurde der westliche
Wohnbereich in den auch heute noch erlebbare Zustand versetzt. Damals
entstand auch die „Rußkuchl“
in ihrer heutigen Form.
Nach der Säkularisation und dem damit verbundenen
Verkauf des Burgareals an Dollnsteiner Bürger
wurde die ehemalige Burgstallung vertikal in drei Einheiten
unterteilt. Dies lässt sich bis heute an den Trennwänden aus
Kiefernholz-Fachwerk im Dachgeschoss des
Gebäudes ablesen. Damit wurde
um 1820 der letzte größere
Eingriff
in
den Bestand der
Burg-stallung vor
der jüngsten Sanierung
vorgenommen.
Text: Hans-Heinrich Häffner - Ulrich Heiß |
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